Man stelle sich folgende Situation vor: 8 erwachsene Menschen, in 2 Teams aufgeteilt, treffen sich, um gegeneinander Fußball zu spielen. Die Raffinesse dabei ist, dass sie mit ihrem Oberkörper gänzlich in einer mit Luft gefüllten PVC-Kugel, Bumper genannt, verschwinden. Jene wird genutzt, um den Gegner nach Belieben vom Fußball zu verdrängen. Dies geschieht mal mehr, mal weniger sacht, so dass neben dem Ball auch die Spieler regelmäßig durch die Gegend fliegen. Man stelle sich nun noch die verschwitzten Leiber vor, wie sie, teils nach Luft ringend, in den Bumpers umherlaufen oder wie sie den Ball suchen und allzu oft doch nur einen gegnerischen Spieler finden, der geradewegs auf sie zu rennt. Was folgt, ist meist ein Tackling wie es im Buche steht. Aber so schnell wie sie fallen, erheben sich die Spieler auch wieder und setzen das Spiel fort. Der Bumper mag hinderlich sein, aber er sorgt für eine sanfte Landung. Nach ein paar Minuten endet das Spiel und die Mannschaften wechseln. Manchen steht die Anstrengung ins Gesicht geschrieben. Doch viel Zeit vergeht nicht, dann geht es von vorne los.
Klingt verrückt, oder?! Und doch habe ich es mir nicht ausgedacht, denn so einen Sport gibt es tatsächlich. Er heißt „Bubble-Soccer“ und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Es ist ein Sport, der Elemente des Rugby, Fußballs und des handelsüblichen Tobens verbindet und es ist vor allem einer, der riesen Spaß macht.
Ich kann mich dabei auf meine eigenen Erfahrungen berufen. Das Team, dem ich angehöre, der „Motorradclub-Greifswald“, hat nämlich am 26.01.2020 an einem Bubble-Soccer-Turnier, veranstaltet vom RAC Prenzlau, teilgenommen. Und das sogar mit Erfolg, wie ich jetzt schon verraten kann, denn immerhin schafften wir es auf den dritten Platz. Das Turnier begann um 9 Uhr morgens und fand in der Uckerseehalle in Prenzlau statt. Insgesamt nahmen 14 Teams an dem Event teil, darunter auch eines des RC Prenzlau, der Freiwilligen Feuerwehr und des Lions-Club Prenzlau. Die Teams hatten jeweils 4 Spieler auf dem Feld und mehrere Auswechselspieler am Rand, obgleich offiziell nur einer zugelassen war. Diese Reserve war aber auch nötig, denn die notwendige Kraftanstrengung ist nicht zu unterschätzen. Neben die sportliche Betätigung tritt nämlich noch das Gewicht des Bumper von 11 Kilogramm. Die Spiele dauerten 8 Minuten und es gab immer 2 Begegnungen gleichzeitig. Trotz der relativ kurzen Spielzeit kämpften die Mannschaften der Gruppen A und B bis 14 Uhr um die Finalplätze. Unser Team war größtenteils noch unerfahren und fand erst nach und nach ins Spiel. Wider Erwarten schafften wir es dennoch in die Top 4 und sogar aufs Podest. Die Stimmung war gelassen und freundlich. Wenn es auch manchmal auf dem Feld etwas härter zuging, begegnete man sich doch freundschaftlich.
Für Speis und Trank wurde ausreichend durch den RAC Prenzlau und seine Sponsoren gesorgt. Bei einer Tombola hatte man in den Pausen nebenbei noch die Chance, einen der ausgestellten Preise zu gewinnen oder man ließ sich schnell und unkompliziert bei „Uckermark gegen Leukämie“ typisieren.
Viel wichtiger ist bei all dem allerdings der Hintergrund der Veranstaltung. Neben dem Spaß an der Sache war das nämlich der Spendenzweck. Es handelt sich hierbei um die aktive Naturschule Prenzlau. Zu Gunsten einer verunfallten Schülerin soll diese nämlich zur Barrierefreiheit umgebaut werden. Der am Ende eingesammelte Betrag von 2000 Euro wird dazu hoffentlich einen kleinen Beitrag leisten können.
Und falls man sich jetzt noch fragen sollte, warum wir uns gerade „Motorradclub Greifswald“ nannten? Naja, im allgemeinen Tumult und der Hallenatmosphäre klingt es wie „Rotaract“. Witzig was?!
Der Tag endete für uns mit der Heimfahrt. Vergessen werden wir diesen Tag sicher nicht, er war sogar noch Tage danach physisch allgegenwärtig – Muskelkater vergeht eben nicht ganz so schnell.
Womit ich auch zum Schluss kommen möchte. Zuletzt deshalb noch ein Dank an den RAC Prenzlau für den engagierten Einsatz während des Turniers und darüber hinaus. Auch an alle Sponsoren und anderen Helfer sei gedacht. Natürlich werden auch die Spieler nicht vergessen, ohne die das Turnier recht witzlos gewesen wäre. Der „Motorradclub“ freut sich jetzt schon auf das nächste Turnier!